FAQs – kalibrieren
FAQs – kalibrieren
Tätigkeit zur Ermittlung des Zusammenhangs zwischen den ausgegebenen Werten eines Messgerätes oder einer Messeinrichtung oder den von einer Maßverkörperung oder von einem Referenzmaterial dargestellten Werten und den zugehörigen, durch Normale festgelegten Werten einer Messgröße unter vorgegebenen Bedingungen.[Definition aus “International Vocabulary of Basic and General Terms in Metrology”]
Das Eichen eines Messgerätes (auch einer Maßverkörperung) umfaßt die von der zuständigen Eichbehörde nach den Eichvorschriften vorzunehmenden Prüfungen und die Stempelung. Durch die Prüfung wird festgestellt, ob das vorgelegte Messgerät den Eichvorschriften entspricht, d.h. ob es den an seine Beschaffenheit und seine messtechnischen Eigenschaften zu stellenden Anforderungen genügt, insbesondere ob die Beträge der Messabweichung die Fehlergrenze(n) nicht überschreitet. Durch die Stempelung wird beurkundet, dass das Messgerät zum Zeitpunkt der Prüfung diesen Anforderungen genügt hat und dass auf Grund seiner Beschaffenheit zu erwarten ist, dass es bei einer Handhabung entsprechend den Regeln der Technik innerhalb der Nacheichfrist “richtig” bleibt.
Welche Messgeräte der Eichpflicht unterliegen und welche davon befreit sind, ist gesetzlich geregelt.
Das Wort “EICHEN” soll nur in diesem Sinne verwendet werden und nicht -wie vielfach üblich- für Justieren oder Kalibrieren.[Definition nach DIN 1319 Teil 1 06/85]
Justierung … Tätigkeit, die ein Messgerät in einen gebrauchstauglichen Betriebszustand versetzt.[Definition aus “International Vocabulary of Basic and General Terms in Metrology”]
Durchführung und Auswertung der Kalibrierung unter strenger Einhaltung nationaler bzw. internationaler Normen und Richtlinien. Die verwendeten Normale und Messgeräte, sowie der Ablauf der Kalibrierung und die Algorithmen der Auswertung und Messunsicherheitsberechnung wurden durch die Akkreditierungsstelle geprüft und abgenommen und im Akkreditierungsbescheid festgeschrieben. Die Einhaltung wird regelmäßig durch Audits und Ringversuche überwacht.
Als Ergebnis erhalten Sie einen ÖKD Kalibrierschein (ggf. mit Konformitätsbestätigung und Klasseneinteilung Ihres Prüfmittels) und ein ÖKD Kalibrierzeichen zur Kennzeichnung Ihres Prüfmittels.
Kalibrierzeichen der Kalibrierstelle der bvfs
ACHTUNG! Ein Kalibrierzeichen auf einem Messgerät ist keine Garantie, dass das Messgerät ohne Fehler arbeitet oder den Anforderungen einer Norm entspricht. Es ist lediglich der Nachweis, dass das Messgerät kalibriert wurde. Ob das Messgerät für die jeweilig Messaufgabe geeignet ist, muss immer dem Kalibrierschein entnommen werden!
Die Kalibrierung wird in Anlehnung an Normen und Regelwerke bzw. nach Anforderungen der Kunden durchgeführt. Im Allgemeinen ist der Umfang der Werkskalibrierungen geringer.
Durch die Akkreditierung werden die Grundlagen der Arbeit von Kalibrierstelle überprüft.
ACHTUNG! Ein Kalibrierzeichen auf einem Messgerät ist keine Garantie, dass das Messgerät ohne Fehler arbeitet oder den Anforderungen einer Norm entspricht. Es ist lediglich der Nachweis, dass das Messgerät kalibriert wurde. Ob das Messgerät für die jeweilig Messaufgabe geeignet ist, muss immer dem Kalibrierschein entnommen werden!
Durch den Vergleich von Messgeräten mit Normalen akkreditierten Kalibrierstellen ist die Rückverfolgbarkeit im Sinne der der Normenreihe ISO 9000ff (Prüfmittelüberwachung) bzw. EN ISO 17025 sichergestellt.
Kalibrierhierarchie als Nachweis der Rückverfolgung von Prüfergebnissen auf nationale Normale durch Kalibrierung der Kalibrierstelle der bvfs.
Definition Rückverfolgbarkeit:
Eigenschaft eines Messergebnisses oder des Wertes eines Normals, durch eine ununterbrochene Kette von Vergleichsmessungen mit angegebener Messunsicherheit auf geeignete Normale, im allgemeinen internationale oder nationale Normale, bezogen zu sein.
Anmerkungen:
1. Für diesen Begriff wird oft das Adjektiv Rückverfolgbar verwendet.
2. Die ununterbrochene Kette von Vergleichsmessungen wir Rückverfolgbarkeitskette genannt.
3. Der Vergleich mit Normalen höherer Genauigkeit oder mit entsprechend festgelegten
…...physikalischen Fixpunkten wird auch Anschließen genannt.
[Definition aus “International Vocabulary of Basic and General Terms in Metrology”]
Firmen, die die Rückführbarkeit Ihrer Messmittel nachweisen müssen (z.B. akkreditierte Prüfstellen) benötigen für die Messmittel (mindestens aber für die Normale, die für die interne Kalibrierung verwendet werden) ÖKD (oder gleichwertige) Kalibrierscheine bzw. Kalibrierscheine nationaler Metrologieinstitute.
Sollte es nicht möglich sein ÖKD Kalibrierungen zu erhalten, können auch Werkskalibrierscheine ausreichen.
Auf diesen Werkskalibrierscheinen muss die Messunsicherheit der Kalibrierung gemäß EA-4/02 ausgewiesen sein.
In diesem Fall ist der Anwender des Messmittels zusätzlich gezwungen in einer Lieferantenbewertung die Kompetenz des Kalibrierlaboratoriums, das den Werkskalibrierschein ausgestellt hat, zu dokumentieren.
Wenn mit einem kalibrierten Normal interne Kalibrierungen durchgeführt werden, muß für diese Kalibrierungen ebenfalls die Messunsicherheit berechnet werden um die Rückverfolgbarkeit nachweisen zu können.
Ohne die Angabe der Messunsicherheit der Kalibrierung ist der Nachweis der Rückverfolgbarkeit nicht möglich.
Kalibrierungen die durch akkreditierte Kalibrierstellen im Rahmen ihrer Akkreditierung durchgeführt werden, müssen national bzw. international anerkannt werden.
Die Basis für die internationale Anerkennung ist das MULTILATERALE ABKOMMEN ZUR GEGENSEITIGEN ANERKENNUNG VON KALIBRIERSCHEINEN der European Cooperation for Accreditation (EA) in das der Österreichische Kalibrierdienst (ÖKD) bei der ersten Generalversammlung der EA am 23.06.1998 in Oslo aufgenommen worden.
Verfahren zur formellen Anerkennung der Kompetenz einer Organisation, spezifische Aufgaben auszuführen.
[Definition aus DGQ-Schrift 11-04 “Begriffe zum Qualitätsmanagement”]
Die Kalibrierstelle wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten der Republik Österreich (BmWA) durch den Bescheid Zl. 96 113/12-IX/6/98 vom 13. März 1998 akkreditiert
Das BmWA als Akkreditierungstelle ist Unterzeichner des EA Multilateral Agreement und damit international anerkannte Akkreditierungsstelle.
Dem Messergebnis zugeordneter Parameter, der die Streuung der Werte kennzeichnet, die vernünftigerweise der Messgröße zugeordnet werden könnte
ANMERKUNGEN
- Der Parameter kann beispielsweise eine Standardabweichung (oder ein gegebenes Vielfaches davon), oder die halbe Weite eines Bereiches sein, der ein festgelegtes Vertrauensniveau hat.
- Messunsicherheit enthält im allgemeinen viele Komponente. Einige dieser Komponenten können aus der statistischen Verteilung der Ergebnisse einer Messreihe ermittelt und durch empirische Standardabweichungen gekennzeichnet werden. Die anderen Komponenten, die ebenfalls durch Standardabweichungen charakterisiert werden können, werden aus angenommenen Wahrschein-
lichkeitsverteilungen ermittelt, die sich auf Erfahrung oder andere Information gründen. - Es wird vorausgesetzt, dass das Messergebnis der beste Schätzwert für den Wert der Messgröße ist, und dass alle Komponenten der Unsicherheit zur Streuung beitragen, eingeschlossen diejenigen, welche von systematischen Einwirkungen herrühren, z.B. solche, die von Korrektion und Bezugsnormalen stammen.
[Definition aus “International Vocabulary of Basic and General Terms in Metrology”]
Literatur zur Ermittlung der Messunsicherheit:
- “Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement”
-
EA-4/02 “Expression of the Uncertainty of Measurement in Calibration”
-
EA-4/02-S1 Supplement to EA-4/02
Berechnung der Messunsicherheit
1) Die Messunsicherheit ist die Entscheidungsgrundlage zur die Auswahl eines Prüfmittels für eine Messaufgabe. Nach der “Goldenen Regel der Messtechnik” sollte die Messunsicherheit kleiner/gleich einem Zehntel der zu prüfenden Toleranz sein.
U <= T / 10
In Ausnahmefällen darf die Messunsicherheit U <= T/5 betragen.
Wir dieser Richtwert eingehalten kann davon ausgegangen werden, dass die Messwerte mit ausreichender Genauigkeit erfasst werden.
2) Die Messunsicherheit eines Messergebnisses (berechnet aus den Parametern des verwendeten Messverfahrens) wird zur Konformitätsbewertung von Prüfobjekten herangezogen (siehe auch EN ISO 14253-1).
Das Kalibrier- bzw. Messergebnis liegt incl. Messunsicherheit innerhalb der vorgegebenen Toleranzzone. -> das gemessene Objekt entspricht den Anforderungen.
Das Kalibrier- bzw. Messergebnis liegt incl. Messunsicherheit außerhalb der vorgegebenen Toleranzzone. -> das gemessene Objekt entspricht nicht den Anforderungen
Das Kalibrier- bzw. Messergebnis liegt innerhalb der Toleranzzone, aber Kalibrier- bzw. Messergebnis plus Messunsicherheit liegt außerhalb der Toleranz. -> Hier kann weder eine Übereinstimmung noch eine Nicht-Übereinstimmung ausgewiesen werden.
In diesem Fall hilft nur:
- Noch einmal mit kleinerer Messunsicherheit messen
- Bereits vorab mit dem Lieferanten eine Absprache treffen
- Das Produkt zurückweisen
Fähigeit eines Messgerätes, Werte der Ausgangsgröße in der Nähe eines wahren Wertes zu liefern.
(Genauigkeit ist ein qualitativer Begriff)
[Definition aus “International Vocabulary of Basic and General Terms in Metrology”]